Farbenweberin

Foto von mir

 

Jeder fängt an mit „Mein ganzes Leben...“. Ich nicht.


Ich beginne mit einer Begebenheit in 2007, als ich einer meiner (sehr talentierten und musisch begabten - in Klammern, denn sie hassen meinen mütterlichen Stolz) Töchter ein unglaublich ausdrucksvolles Gemälde einer deutschen Künstlerin gezeigt habe. Diese hatte gerade einen Artikel in einem großen Frauenmagazin veröffentlicht, in der einer Reihe von deutschen Künstlerinnen vorgestellt wurden. Das Bild stellte eine trauernde Frau dar und berührte mich tief. Meine vierzehn Jahre alte Tochter hatte sich zuvor beschwert, sie fände keine Motive mehr. Also hielt ich ihr das Bild unter die Nase: „Hier. Ein Motiv! Mal das mal!“ Ich erntete einen Blick, der eines Teenies würdig war. Und? Nichts passierte. Nach einigen Wochen des Quälens eines arg- und lustlosen Teenagers, gab ich auf. Und versuchte mich selbst. Es wurde nur eine Kopie und war kein Vergleich zum wunderbaren Original, aber ich hatte wieder Feuer gefangen. Seitdem male und fotografiere ich wieder. Es hält mich zusammen und macht mich ganz.


Wenn ich male, bin ich intensiv und emotional. Ich bin dann für mich und habe keine Zeit für anderes. Dieses ist meine andere Seite: frei, selbstsüchtig, wild. Nicht die pflichtbewusste und rationale. Die kreative Frau, die Farbenweberin. Meine Troumgesihte sind aus Farben bestehende Gefühle und Gedanken, festgehalten auf Leinwand und Papier. Hier gebe ich mein Innerstes preis und vielleicht findet Ihr ja auch Eures in meinen Bildern.


Farbverlauf

Gebürtig aus Hamburg habe ich mein Leben als Soldat (das ist mein Mädchenname!) im Jahr 1963 begonnen und bis zum zarten Alter von zwölf als Nordlicht in Schleswig-Holstein verbracht. Ich zog dann drei Jahre nach England, wo ich meine Vorliebe für verwunschene, romantische Ruinen inklusive exotischer Nadelbäume, Pferde und Cider entdeckte. Hier war ich dann nicht mehr Nordlicht, sondern Kraut! Der Umzug in die Nähe von Hannover katapultierte mich mit Macht in die Pubertät. Ich war schwierig und unbändig. Und wusste nicht wohin mit meiner Kreativität. Meine Freunde hörten tolle Musik, schrieben Gedichte, malten und waren auch sonst ziemlich flippig. Genau mein Style!

Mit 16 kam ich mit der Aquarellmalerei in Berührung. Freundinnen von mir wollten zu einem Kurs und da bin ich mit. Eine Truppe voller Damen mittleren Alters traf sich einmal die Woche in der Wunstorfer Innenstadt. Sie haben uns nicht besonders ernst genommen. Und zugegeben, wir haben den ein oder anderen Malabend zugunsten von zwei, drei Bierchen im Joke – dem kneipigen Sündenpfuhl der Wunstorfer Jugend - eingetauscht! Aber dieser Kurs hat etwas in mir losgetreten. Ich habe immer noch Aquarellfarben, die ich mir in dieser Zeit gekauft habe.

Während ich dann mein Leben in den folgenden Jahren lebte: Abitur, Ausbildung in der Hotellerie in Hannover, beruflicher Zwischenstopp in Braunschweig und Hannover in der Gastronomie, Umzug nach Berlin, Charlottenburg, Hotelfachschule und anschließendes Jobangebot in einem großen gastronomischen Betrieb am Breitscheidplatz in Berlin, lag mein schöpferisches Wesen im Winterschlaf. Das kann ich auch nicht erklären.

Mein Freund und ich gründeten dann eine Familie. Es folgten Heirat, Umzug nach Wilmersdorf, zwei wundervolle Töchter, zwei Meerschweine, ein Schrebergarten, ein treu-blonder Golden Retriever und ein weiterer Umzug nach Zehlendorf an den Rand des Grunewalds. Und es dauerte noch bis zum oben beschriebenen Moment, bevor der „Kreanator“ :-), geweckt durch das wunderbare Bild, in mir auferstand. Es folgten noch ein Umzug innerhalb Berlins und ein paar berufliche Wechsel, alles im Bereich HR.

Ich habe manchmal das Gefühl, Zeit zur künstlerischen Weiterentwicklung verloren zu haben. Was soll’s. In dieser Zeit waren andere Dinge eben wichtiger. Aber seit dem “magischen Moment” im Wohnzimmer mit dem von meiner Tochter ausgeborgten Acrylfarben-Set arbeite ich konstant an mir, experimentiere mit Techniken, Farben, Materialien, Chemikalien und Untergründen. Inzwischen habe ich sogar ein eigenes kleines Atelier in unserer Wohnung. Ich brauch’ den PLATZ!!!

Ich wünsche beim Anschauen und Lesen viel troumhaften Spaß!

Ihre Dorothee Bombien

 

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